Christa Gürtler – Erfolg und Verfolgung – Österreichische Schriftstellerinnen 1918-1945

Vergessen – vergriffen

© Petra Öllinger
erschienen in an.schläge – das feministische Magazin, März 2003

Christa Gürtler und Sigrid Schmid-Bortenschläger entwarfen Porträts von 15 teilweise vergessenen Schriftstellerinnen. Porträts, die manchmal nur Fragmente sind, wie die Autorinnen in ihrem Vorwort anmerken. Häufig sind nur noch wenige private Quellen wie beispielsweise Tagebücher auffindbar; Forschungen sind auf die Ergebnisse von BiographInnen angewiesen. So fragmentarisch mancher Lebenslauf erscheint – bei einigen läuft Frau im Gegenteil sogar Gefahr von dichtgepackten Infos erschlagen zu werden – gesamt gesehen bietet Erfolg und Verfolgung einen aufregenden Einblick in das vielfältige literarische Geschehen zwischen 1918-1945. Und in das vielfältige Leben der Künstlerinnen, das nicht selten von politischer Verfolgung, Armut und von Vergessen geprägt war. Spannend zu lesen sind die Reiseberichte von Maria Leitner, die das Leben der Unterprivilegierten in den USA in den Zwanziger Jahren dokumentierte oder Lili Körbers Roman Eine Österreicherin erlebt den Anschluss. Sowohl literarisch als auch zeitdokumentarisch ein Muß. Wie in ihrem Buch Eigensinn und Widerstand. Schriftstellerinnen der Habsburgermonarchie leisteten die beiden Autorinnen auch hier vorbildliche Arbeit: eine Kurzbiographie der jeweiligen Künstlerin sowie weiterführende Literatur ergänzen die Darstellungen. Nicht nur Literaturbegeisterte werden ihre Freude daran haben, dass sich am Ende jedes Porträts Textbeispiele finden. Leider sind viele Werke (wieder) vergriffen. Aber vielleicht hilft eine vermehrte Nachfrage bei Verlagen…? Dieses Buch bietet Anlass dazu.

Christa Gürtler, Sigrid Schmid-Bortenschlager: Erfolg und Verfolgung. Österreichische Schriftstellerinnen 1918-1945. Residenz Verlag, 2003