© Petra Öllinger
erschienen im evolver, Jänner 2003
Schwarz hustet und das Licht geht aus. Und an. Und aus. Der Beginn eines wunderbar absurden Theaters. Die beiden SchauspielerInnen Schwarz und Brammer unterhalten sich über Zusammenhänge zwischen Husten und Lichtverhältnisse. Auch. Denn das ist erst der Anfang vom ersten Akt. Aber es gibt sowieso nur einen ersten Akt. Der österreichische Autor Armin Baumgartner lässt in seinem Stück die Zwei gedanklich und inhaltlich hüpfen, dass den LeserInnen schwindelig wird. Sogar Brammer und Schwarz wundern sich über den steten Wechsel (ein gelungenes Stilmittel, sonst würde der Text Gefahr laufen, zu sehr ins Chaotische abzurutschen). Und sie proben immer wieder den Aufstand gegen und den Ausbruch aus dem Text, der ihnen vorgegeben ist. Da schütteln Bernhards Österreich-Verachtung und der Wunsch, sich eine Hose zu kaufen (frei nach und mit und über Peymann…) einander die Hände. Schwarz‘ Ich versteht sich als Erfindung einer Frau, die ihr das ganze Leben einzureden versucht, sie sei ihre Mutter. Brammer hasst österreichische Gastwirte, weil in seiner Jugend die Frühstückskraft entlassen wurde.
Dies nur einige von vielen Brammer-Schwarz’schen-Themen… Die Uraufführung fand im September 2002 im dietheater in Wien statt. Es wäre schön, gäbe es eine Wiederaufnahme. Jedoch es geht auch ohne Bühne; Armin Baumgartner, unter anderem Veranstalter des Literarischen Sonntag, beweist mit seinem Text, dass es Spaß macht, Theaterstücke zu lesen. Auch mehrmals, weil sich dann der Wort- und Ideenwitz noch mehr entfaltet und man der Aufforderung gerne nachkommt: Zerstäuben Sie nach Herzenslust Ihre Gedanken.
Armin Baumgartner – Brammer sieht schwarz und sie lesen etwas. Triton Verlag, 2003