Francis Trollope – Ein Winter in der Kaiserstadt

Wien im Jahre 1836

© Petra Öllinger
erschienen in an.schläge – das feministische Magazin, Juli/August 2003

… und dass niemand von Ihnen ein Opfer der Cholera werden wird! So seien sie von ihrem Wirten in Augsburg verabschiedet worden, berichtet Frances Trollope in ihren als Brief an eine Bekannte formulierten Reisebeschreibungen über Wien. Opfer der Cholera wurde Frances Trollope trotz ihrer Reisen in den USA und in Europa nicht, vielmehr erlag sie dem Charme der Kaiserstadt – vom September 1836 bis Mai 1837. Bemerkungen über die ÖsterreicherInnen, die gekennzeichnet sind durch gänzliche Abwesenheit von Voreingenommenheit und Vorurteil, wenn über die Einrichtungen und Sitten anderer Länder gesprochen wird, lässt die Frage auftauchen, wohin diese Eigenschaften heute verschwunden sind. Wem bei den oft langatmigen Beschreibungen von Bällen, Soirées, dem Tagesablauf der höheren Gesellschaftsschichten, geprägt von der Jagd nach Vergnügungen sowie der beinahe penetranten Bewunderung Trollopes von Fürst Metternich und seiner Frau, nimmt Teil an spannenden Ausflügen. Beispielsweise in die Katakomben des Stephansdoms, ins österreichische Rechtswesen oder in das bunte Nebeneinander unterschiedlichster Nationalitäten. Die vorliegende Ausgabe beruht auf der 1838 erschienen deutschen Übersetzung Johann Sporschils und wurde von Gabriele Habinger sorgfältig überarbeitet. Ein weiteres großes Verdienst Gabriele Habingers, die sich bereits seit vielen Jahren mit reisenden Frauen beschäftigt und für die Edition Frauenfahrten im Promedia-Verlag zuständig ist, liegt hier in den ausführlichen Anmerkungen zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten Wiens. Frances Trollopes

Frances Trollope: Ein Winter in der Kaiserstadt. Wien im Jahre 1836. Edition Frauenfahrten. Promedia, 2003